
Preis für innovative Bauordnungen: Neue Maßstäbe
Angesichts historisch niedriger Baugenehmigungszahlen hat der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) im Rahmen des Tags der Immobilienwirtschaft die fortschrittlichsten Landesbauordnungen Deutschlands ausgezeichnet. Der neue Wettbewerb „Ausgezeichnet geregelt“ würdigt gezielt einzelne Maßnahmen, die Bauverfahren vereinfachen, Investitionen erleichtern und die Digitalisierung vorantreiben. Ziel ist es, bundesweit Impulse für modernere und schnellere Baugenehmigungen zu setzen.
Fokus auf konkrete Einzellösungen statt Gesamtbewertung
Bewertet wurden nicht ganze Bauordnungen, sondern gezielt einzelne Regelungen mit Vorbildcharakter. Eine Fachjury untersuchte dazu die Gesetzestexte aller 16 Bundesländer. Entscheidend war die Balance zwischen Kontrolle, Flexibilität und Effizienz. Gute Regelwerke sollen laut Juryvorsitzender Barbara Ettinger-Brinckmann Planbarkeit schaffen, Innovationsspielraum eröffnen und dabei keine überzogenen Anforderungen stellen.
Berlin: Bürokratieabbau durch Bauantragskommission
Den Preis in der Kategorie „Bürokratieabbau“ erhält Berlin. Die dort gesetzlich verankerte Bauantragskommission bindet frühzeitig alle Fachbehörden ein und schafft mit verbindlichen Fristen und Genehmigungsfiktionen mehr Planungssicherheit und Effizienz im Bauprozess.
Baden-Württemberg: Digitalisierung als Vorbild
In der Kategorie „Digitalisierung“ überzeugt Baden-Württemberg mit einem einheitlichen digitalen Bauantragsverfahren für das ganze Land. Der konsequente digitale Standard wird als Musterlösung für eine moderne Bauverwaltung gewürdigt.
Hamburg: Schneller bauen durch integrierte Verfahren
Hamburg wird für ein integriertes Genehmigungsverfahren ausgezeichnet, das durch klare Fristensteuerung und gebündelte Prüfprozesse Bauzeiten deutlich verkürzt. Innovativ ist auch die quartiersbezogene Mobilitätsregelung als Alternative zum klassischen Stellplatznachweis.
Niedersachsen: Flexibles Regelwerk für Umbauten
In der Kategorie „Umbau/Bauen im Bestand“ geht der Preis an Niedersachsen. Dort entkoppelt die Bauordnung Umbauten weitgehend von Neubauanforderungen, was planerische Freiräume schafft und ressourcenschonende Stadtentwicklung fördert.
Bayern: Experimente durch Gebäudetyp E ermöglichen
Für „Mut und Innovationsbereitschaft“ wird Bayern ausgezeichnet. Der Gebäudetyp E erlaubt Abweichungen von nicht sicherheitsrelevanten Normen und schafft Raum für experimentelles, günstigeres Bauen – eine bundesweit viel beachtete Neuerung.
Sonderpreis für Schleswig-Holstein: Praxisnaher Umbau im Bestand
Ein Sonderpreis geht an Schleswig-Holstein für reduzierte Anforderungen bei Abstandsflächen, Raumhöhen und Brandschutz im Bestandsbau. Die Regelung gilt als besonders pragmatische Lösung für innerstädtische Verdichtung und Sanierungen.