
Längste integrale Holzbrücke der Welt in Mannheim
Ende August 2025 wurde in Mannheim der sogenannte Franklin-Steg in einem Stück eingehoben. Mit einer Länge von 44,70 Metern gilt er als längste integrale Holzbrücke der Welt. Das Bauwerk wurde ohne Lager und Dehnfugen konzipiert. Sämtliche Komponenten entstanden in siebenmonatiger Fertigung beim Brückenbauspezialisten Schmees & Lühn in Niederlangen. Zehn Teillieferungen brachten die Bauteile nach Mannheim, wo sie innerhalb von drei Wochen montiert wurden.
Verbindung zwischen Vogelstang und Franklin-Quartier
Die Fuß- und Radwegbrücke überquert die Bundesstraße 38 und verkürzt die Verbindung zwischen dem Stadtteil Vogelstang und dem Franklin-Quartier erheblich. Der Radweg reduziert sich dadurch von 3,5 auf 1,7 Kilometer. Das Franklin-Quartier, ein ehemaliges US-Militärgelände, wird derzeit in ein lebendiges Stadtviertel mit 2.000 Arbeitsplätzen und Wohnraum für rund 10.500 Menschen umgewandelt. Auftraggeberin des Projekts ist die Mannheimer Wohn- und Stadtentwicklungsgesellschaft (MWSP).
Nachhaltigkeit als Förderkriterium
Die Baukosten von rund neun Millionen Euro trägt vollständig der Bund. Voraussetzung für die Förderung waren die Nachhaltigkeit und der innovative Charakter des Projekts. Der Holzüberbau mit einem Gewicht von etwa 150 Tonnen basiert auf 140 m³ Fichten-Brettschichtholz für den Hauptspann sowie weiteren 60 m³ Brettschichtholz für die Rampe. Ergänzt wird die Konstruktion durch Rippenplatten aus Stahl und einen Belag aus Gussasphalt.
Carbonbeton ergänzt Holzkonstruktion
Ein besonderes Merkmal der Brücke ist der Einsatz von Carbonbeton. Anstelle herkömmlicher Stahlmatten wurde Bewehrung aus Kohlenstofffasern verwendet. Diese reduziert den Einsatz von Zement, Wasser und Sand und verbessert so die CO₂-Bilanz. Filigrane Carbonbetonplatten dienen als Gehbelag. Damit wird die Brücke zu einem Modellprojekt für den Einsatz neuer Baustoffe im Brückenbau.
Lebensdauer von über 100 Jahren erwartet
Unter Einhaltung der Holzschutzregeln prognostiziert der Hersteller eine Lebensdauer von mehr als 100 Jahren – vergleichbar mit Brücken aus Stahl und Beton. Trotz der üblichen Herausforderungen bei der Zulassung innovativer Baustoffe konnte die Stadt Mannheim schnell eine Zustimmung im Einzelfall erteilen. So wurde der ambitionierte Zeitplan eingehalten und das Projekt innerhalb von 3,5 Jahren von der Planung bis zum Einhub realisiert.
Einhub erfolgreich vorzeitig abgeschlossen
Am letzten Augustwochenende 2025 hoben zwei Krane den 104 Tonnen schweren Überbau ein. Die Sperrung der Bundesstraße war ursprünglich bis Montagmorgen vorgesehen, konnte jedoch acht Stunden früher aufgehoben werden. Damit wurde ein entscheidender Projektschritt schneller als geplant erreicht.
Fertigstellung bis November 2025 geplant
Die vollständige Inbetriebnahme des Franklin-Steg ist bis November 2025 vorgesehen. Während der Restarbeiten bleibt der Verkehr auf der darunterliegenden Bundesstraße 38 uneingeschränkt möglich.