Künstliche Intelligenz macht Kanalnetze klimaresilient

Nach dreieinhalb Jahren endet InSchuKa 4.0 mit dem Befund, dass KI die kommunale Wasserwirtschaft bei Klimarisiken unterstützen kann. Praxispartner, Technikunternehmen und Forschungseinrichtungen kombinierten Betriebswissen mit Messdaten, Modellierungen und Wetterprognosen in einem Fallbezugssystem (Case-Based Reasoning), das aus vergleichbaren Situationen lernt und daraus Steuerungsempfehlungen für Kanalnetze ableitet. Koordiniert wurde das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt durch die Hochschule Hof; das Institut für nachhaltige Wassersysteme führte die Beiträge zum Gesamtsystem zusammen.

Praxisbeleg Jena

In Jena wurden zwei groß dimensionierte, digital ansteuerbare Edelstahlklappen in den Hauptsammler eingebaut. Die Steuerung entscheidet, ob Wasser gespeichert oder abgeleitet wird, um Überflutungen bei Starkregen zu vermeiden und Leitungen in Trockenphasen vor Austrocknung und Ablagerungen zu schützen. Der stellvertretende Werkleiter von JenaWasser bewertet den Ansatz als Alternative zu neuen Rückhaltebecken; das System läuft seit September 2025 im Echtbetrieb. Bei der Abschlussveranstaltung im Oktober wurde die Funktionsweise im Netz demonstriert, einschließlich Stauraumaktivierung, Drosselung der Abflüsse und gezielter Spülwellen.

Akzeptanz und nächstes Kapitel

Eine bundesweite Online-Befragung von 154 Fachleuten aus Kommunen, Ingenieurbüros und Behörden zeigt grundsätzliche Zustimmung zur intelligenten Kanalnetzsteuerung als Beitrag zur Klimaanpassung, nennt jedoch Fachkräftemangel, Ressourcenknappheit und Transparenzanforderungen als Hürden. Die Projektleitung betont die Übertragbarkeit der Lösung auf andere Städte; der Verbund plant die Weiterführung in neuen Vorhaben mit Fokus auf Wissenstransfer, Schulungen für Betriebspersonal und die Weiterentwicklung der Algorithmen. Aus der Projektkoordination ist ein Netzwerk für klimaresiliente Wasserwirtschaft entstanden.