Handwerk verschenkt online Aufträge – Studie deckt Mängel auf

Handwerk verschenkt online Aufträge – Studie deckt Mängel auf

Handwerk verschenkt online Aufträge – Studie deckt Mängel auf

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Eine umfassende Untersuchung von 500 Webseiten aus fünf zentralen Bau-Gewerken offenbart erhebliche digitale Defizite im Handwerk. Im sogenannten „Sofa-Test“, der Webseiten aus Sicht potenzieller Kundinnen und Kunden bewertet, erreichten die getesteten Seiten im Schnitt nur 2,12 von 9 möglichen Punkten. Bewertet wurden dabei Informationsgehalt, Preistransparenz, Vertrauensbildung und die Möglichkeit zur unkomplizierten Kontaktaufnahme. Das ernüchternde Ergebnis: Viele Betriebe lassen wertvolle digitale Potenziale ungenutzt – und damit auch potenzielle Aufträge.

Kundenbedürfnisse werden häufig ignoriert

Die Analyse zeigt, dass viele Handwerksbetriebe ihre Online-Präsenz nicht ausreichend auf die Erwartungen moderner Nutzer ausrichten. Nur drei der 500 untersuchten Webseiten erzielten acht von neun möglichen Punkten, während 69 Seiten mit null Punkten durchfielen. Elementare Inhalte wie Kundenbewertungen, Preisangaben oder persönliche Einblicke fehlen auf den meisten Seiten vollständig. Dabei spielen diese Faktoren eine zentrale Rolle bei der Entscheidung für oder gegen einen Betrieb.

Mangel an Preisangaben und Vertrauenselementen

Besonders auffällig ist die geringe Preistransparenz: Lediglich acht Prozent der Seiten bieten digitale Preisrechner, obwohl diese den Angebotsprozess erheblich vereinfachen könnten. Auch beim Thema Vertrauen gibt es Nachholbedarf. Nur 16 Prozent der Betriebe nutzen Bewertungsplattformen wie Google oder ProvenExpert. Zudem verzichten rund 50 Prozent der Seiten auf Bilder oder persönliche Informationen zu den Verantwortlichen – ein klares Defizit in der Vertrauensbildung.

Digitaler Erstkontakt wird vernachlässigt

Die Digitalisierung des Erstkontakts bleibt im Handwerk weitgehend ungenutzt. Nur ein Prozent der analysierten Webseiten ermöglicht eine direkte Online-Terminvergabe. Dabei könnten digitale Kalender nicht nur Anfragen strukturieren, sondern auch interne Abläufe entlasten. Der Beratungsprozess beginnt heute meist online – viele Betriebe reagieren jedoch noch nicht angemessen darauf.

Große Unterschiede zwischen den Gewerken

Die Studie zeigt deutliche Qualitätsunterschiede je nach Gewerk. Besonders schwach schnitten die Webseiten von Dachdecker-, Maler- und Schreinerbetrieben ab. Etwas besser präsentierten sich Unternehmen aus den Bereichen Sanitär, Heizung, Klima (SHK) und Elektrotechnik. Der durchschnittliche Punktwert beim Informationsgehalt lag bei nur 0,88 von 2 Punkten, bei Preisangaben sogar bei lediglich 0,20 Punkten. Zwei der drei bestbewerteten Seiten stammen aus dem SHK-Bereich, eine von einem Schreinerbetrieb.

Professioneller Auftritt bringt wirtschaftlichen Nutzen

Ein strukturierter und vertrauenswürdiger Webauftritt ist längst mehr als ein optionales Extra. Klar dargestellte Informationen, transparente Preise und persönliche Einblicke helfen dabei, Anfragen zu qualifizieren und die Abschlussrate zu erhöhen. Gerade im Handwerk, wo Vertrauen eine zentrale Rolle spielt, wird die digitale Präsenz zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor in der Kundenkommunikation.