
EU-Vergaberechtsreform: Losvergabe stärkt Mittelstand
Der Binnenmarktausschuss des Europäischen Parlaments hat einen neuen Bericht zur Reform der EU-Vergaberechtsrichtlinien vorgelegt. Der Vorschlag markiert eine wichtige Neuausrichtung im öffentlichen Auftragswesen, weg von einem alleinigen Fokus auf den niedrigsten Preis hin zu Qualität, Innovation und Nachhaltigkeit. Insbesondere mittelständische Ingenieurbüros profitieren von der vorgesehenen stärkeren Berücksichtigung von sozialen und ökologischen Kriterien in öffentlichen Ausschreibungen. Damit wird die Qualität und langfristige Wertschöpfung von Projekten in den Vordergrund gerückt.
Ein entscheidender Bestandteil der Reform ist die flächendeckende Einführung der Losvergabe. Große öffentliche Aufträge sollen künftig in kleinere, überschaubare Teil- und Fachlose unterteilt werden. Diese Maßnahme wird es kleinen und mittleren Unternehmen erleichtern, sich an Ausschreibungen zu beteiligen, ohne mit überdimensionierten Gesamtprojekten konkurrieren zu müssen. Die Vergabe soll zudem deutlich vereinfacht werden, um bürokratische Hürden abzubauen und den Marktzugang zu erleichtern.
Besserer Marktzugang und Wettbewerb über Qualität und Innovation
Die Losvergabe wird als ein Schlüsselfaktor für die Verbesserung des Marktzugangs von kleinen Ingenieurbüros angesehen. Dadurch können diese gezielt einzelne Fachlose akquirieren und sich durch ihre Expertise und innovativen Lösungen differenzieren. Besonders Ingenieurbüros, die auf Nachhaltigkeit, digitale Planungsmethoden oder energieeffizientes Bauen spezialisiert sind, können künftig stärker von der Reform profitieren.Gleichzeitig soll der Abkehr vom reinen Preiswettbewerb dazu führen, dass Qualität und innovative Lösungen mehr Gewicht bei der Vergabe von Aufträgen erhalten. Dies eröffnet Ingenieurbüros die Chance, angemessene Honorare für qualitativ anspruchsvolle Arbeit zu erzielen.