Einfacher, schneller, kostengünstiger: Bauministerkonferenz
Die 147. Bauministerkonferenz in Würzburg befasste sich mit Maßnahmen für bezahlbaren Wohnraum. Unter Vorsitz Bayerns wurden Erleichterungen beim Umbau im Bestand, die Weiterentwicklung des Gebäudetyps E, vereinfachte Vergaben und digitale Genehmigungen beschlossen. Der Bund war vertreten und sagte Unterstützung zu.
Gebäudetyp E als Kostentreiberbremse
Die Länder drängen auf einen zivilrechtlichen Rahmen im Gebäudetyp-E-Gesetz, damit haftungs- und vertragsrechtliche Klarheit entsteht. Pilotprojekte zeigen laut Konferenz, dass sich Bauwerkskosten um mehr als 15 Prozent senken lassen, wenn von kostenintensiven Standards abgewichen wird und das bauordnungsrechtliche Schutzniveau gewahrt bleibt.
Umbau im Bestand erleichtern
Die Musterbauordnung soll Klarstellungen und Erleichterungen für Aufstockungen und Dachausbauten erhalten. Anpassungen betreffen insbesondere Abstandsflächen sowie Wärme- und Schallschutz, um Planungsaufwände zu reduzieren und Projekte schneller zu realisieren.
Vergabe und serielle Bauweisen
Für serielles, modulares und systemisches Bauen sollen vergaberechtliche Hürden sinken. Die Länder fordern vom Bund eine erleichterte Zusammenfassung mehrerer Leistungen, um Skaleneffekte zu heben und Prozesse zu beschleunigen.
Digitaler Bauantrag und Genehmigung
BIM-basierte Bauanträge und digitale Baugenehmigungen gelten als zentral für effizientere Verfahren. Der Bund soll die rechtlichen Voraussetzungen schaffen, damit vollständig digitale Abläufe in den Ländern flächendeckend möglich werden.
Steuern und BauGB-Novelle
Zur Stärkung des Wohnungsbaus plädiert die Konferenz für zügige gesetzliche Reformen und bessere steuerliche Rahmenbedingungen. Bestandshaltende, sozial orientierte Unternehmen sollen Neubauten optional über 50 oder 80 Jahre abschreiben können, um Liquidität zu verbessern.
Plattform für kostengünstiges Bauen
Bund und Länder bündeln Best-Practice-Lösungen auf einer gemeinsamen Plattform. Ziel ist ein zentraler Zugangspunkt für Verwaltung und Branchenakteure, der erfolgreiche Ansätze sichtbar macht und den Wissenstransfer erleichtert.
Positionen aus Bund und Ländern
Aus Ländersicht wird der Umbau im Bestand als zweite tragende Säule neben dem Neubau bewertet. Der Bund stellt eine Plattform für kostenreduziertes Bauen und die rechtliche Flankierung des Gebäudetyps E in Aussicht. Hamburg betont die Notwendigkeit eines digitalen Gebäuderegisters für die EPBD-Umsetzung und verweist auf erprobte Sparstandards. Nordrhein-Westfalen fordert einen früheren Gesetzeszeitpunkt für den Gebäudetyp E, um Verzögerungen zu vermeiden.