
Digitalisierung in der Immobilienbranche
Eine von Cloudbrixx und RUECKERCONSULT durchgeführte Umfrage unter 87 Fach- und Führungskräften zeigt: 79 Prozent der Unternehmen verfügen über eine Digitalisierungsstrategie, aber nur gut die Hälfte hat auch entsprechende personelle Ressourcen eingeplant. Der eigene Digitalisierungsgrad wird im Durchschnitt mit 5,9 von 10 Punkten bewertet, der der Branche nur mit 4,6. Die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit bleibt groß – oft fehlen integrierte Prozesse, strukturierte Daten und klare Zuständigkeiten.
Strategis AG als Erfolgsbeispiel systematischer Digitalisierung
Die Strategis AG zeigt, wie Digitalisierung gelingen kann. Über fünf Jahre hinweg wurden sämtliche Prozesse analysiert, dokumentiert und standardisiert. Erst im Anschluss erfolgte die Auswahl geeigneter Tools. Heute laufen 75 Prozent der Geschäftsprozesse automatisiert. Durch die Integration eines zentralen Dokumentenmanagementsystems und digitaler Kommunikationswege wurden Medienbrüche beseitigt und der Kundenservice spürbar verbessert. Digitalisierung wird hier als Managementaufgabe verstanden – unterstützt durch Schulungen und konsequentes Change-Management.
Zeitgewinn durch Automatisierung und Effizienzsteigerung
Die Automatisierung alltäglicher Prozesse, etwa bei Betriebskostenabrechnungen oder Dokumentenflüssen, entlastet die Mitarbeitenden erheblich. Die frei werdenden Kapazitäten ermöglichen intensivere Kundenbeziehungen. Die Digitalisierung sorgt nicht nur für effizientere Abläufe, sondern auch für eine neue Servicequalität – etwa durch mobile Anfragenbearbeitung in Echtzeit. Papierakten gehören bei Strategis der Vergangenheit an – digitale Standards bestimmen den Alltag.
Ohne Strategie keine nachhaltige Digitalisierung
Marko Broschinski von INTREAL Solutions warnt vor isolierten Einzellösungen. Eine erfolgreiche Digitalisierung müsse immer mit einer strategischen Zielsetzung und Prozessanalyse beginnen. Erst darauf aufbauend sei die Auswahl passender Tools sinnvoll. Vor allem mittelständische Unternehmen sollten Digitalisierung als Führungsaufgabe begreifen – nicht als IT-Projekt.
Künstliche Intelligenz: Potenzial bleibt bisher ungenutzt
Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen setzt bereits KI-gestützte Tools ein, doch der umfassende operative Einsatz bleibt die Ausnahme. Ursache ist häufig eine mangelhafte Datenbasis oder fehlende Integration in bestehende Workflows. Damit KI echten Mehrwert bieten kann, muss sie tief in Prozesse eingebettet werden – mit automatisierten Empfehlungen statt manueller Abfragen. Gleichzeitig ist der Datenschutz ein zentrales Thema, das nach klaren EU-konformen Standards verlangt.
Krise als Treiber: Digitalisierung wird zum Wettbewerbsvorteil
Die aktuelle Marktsituation wirkt als Katalysator. Unternehmen, die bereits strategisch investiert haben, sind besser aufgestellt. Digitale Reife wird zunehmend zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor – sie entscheidet über Mandate, Renditen und die Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells. Digitalisierung kann zudem dem Fachkräftemangel entgegenwirken, indem Mitarbeitende durch automatisierte Prozesse entlastet und für wertschöpfende Aufgaben freigestellt werden.