
Baustellen bleiben Hochrisiko-Arbeitsplätze
Laut einer neuen Studie des Elektrowerkzeug-Herstellers Milwaukee bleiben Baustellen in Europa nach wie vor eine der gefährlichsten Arbeitsumgebungen. Die Untersuchung, die mehr als 3.200 Bauprofis aus 14 europäischen Ländern einbezog, offenbart massive Sicherheitsmängel, die jedes Jahr zu Millionen von Arbeitsunfällen führen. Obwohl 90 Prozent der Befragten angaben, sich „generell sicher“ auf der Baustelle zu fühlen, fühlen sich nur rund ein Drittel tatsächlich „vollständig sicher“. Dies zeigt eine Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung und der Realität der Arbeitsbedingungen.
Schutzmängel und gesundheitliche Gefahren
Die Studie identifiziert zwei Hauptprobleme: gefährliche Abgase und unzureichende persönliche Schutzausrüstung (PSA). Etwa 33 Prozent der Bauprofis sind mehrfach pro Woche gefährlichen Abgasen von benzinbetriebenen Geräten ausgesetzt, was langfristige gesundheitliche Folgen für Lunge und Atemwege haben kann. Zudem modifizieren fast 50 Prozent der Beschäftigten ihre PSA, da diese oft nicht den realen Anforderungen auf der Baustelle gerecht wird.
Unzureichende Schulungen erhöhen das Unfallrisiko
Ein weiteres zentrales Ergebnis der Untersuchung ist das unzureichende Niveau an Schulungen auf Baustellen. Nur 42 Prozent der Befragten fühlten sich ausreichend geschult, während 10 Prozent sogar angaben, kaum oder gar keine Einweisung erhalten zu haben. Über die Hälfte der Befragten war in schwere Arbeitsunfälle verwickelt, was sowohl zu akuten Verletzungen als auch zu chronischen Erkrankungen wie Muskel-Skelett-Beschwerden und Lungenschäden führt.
Investitionen in Sicherheit und Prävention
Das White Paper von Milwaukee fordert ein Umdenken in der Branche. Sicherheit sollte nicht als Kostenfaktor, sondern als strategische Priorität betrachtet werden. Die Studie empfiehlt unter anderem den Einsatz von akkubetriebenen Geräten, die emissionsärmer sind, sowie ergonomisch gestaltete, modulare PSA, die den praktischen Anforderungen besser entsprechen. Darüber hinaus sollten regelmäßige, verpflichtende Schulungen zum sicheren Einsatz von Werkzeugen und Maschinen Standard in Bauunternehmen werden. Die Studie zeigt, dass Investitionen in Sicherheit und Arbeitsschutz nicht nur die Unfallzahlen senken, sondern auch die Produktivität steigern und langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der Bauwirtschaft erhöhen können.