Bau-Turbo verpufft ohne Planung und Investoren

Bau-Turbo verpufft ohne Planung und Investoren

Bau-Turbo verpufft ohne Planung und Investoren

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Mit dem Bau-Turbo hat die Bundesregierung schnellere Genehmigungsverfahren auf den Weg gebracht, um den Wohnungsbau anzukurbeln. Fachleute aus der Branche warnen jedoch, dass der Abbau von Bürokratie allein nicht genügt. Entscheidend sei, dass Kommunen die neuen Spielräume aktiv nutzen, Verfahren zügig organisieren und Planungsprozesse pragmatisch gestalten. Gleichzeitig müssen Investoren Projekte trotz Unsicherheit anstoßen, und auch die Bevölkerung muss bauliche Verdichtung akzeptieren. Ohne gesellschaftliche Zustimmung und Investitionsbereitschaft droht der Bau-Turbo zu verpuffen, da zusätzliche Kapazitäten nur entstehen, wenn alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette Verantwortung übernehmen.

Produktivitätsschub durch digitale Prozesse und serielle Bauweisen

Branchenvertreter sehen die zentrale Aufgabe nun auf den Baustellen selbst. Digitale Planung, serielle Bauweisen und datenbasierte Ansätze gelten als Voraussetzung, um Geschwindigkeit und Produktivität im Wohnungsbau spürbar zu steigern. Plattformen wie Madaster und Syte zeigen, wie digitale Materialpässe und KI-gestützte Bebauungs- und Genehmigungsanalysen Prozesse beschleunigen und Potenziale identifizieren können. Nach Berechnungen von Syte ließen sich auf diesem Weg theoretisch bis zu 2,7 Millionen Wohnungen aktivieren und erhebliche CO₂-Einsparungen realisieren. Solche Werkzeuge werden als Schlüssel gesehen, damit Förderungen und Genehmigungserleichterungen ihre Wirkung überhaupt entfalten.

Innovationen auf der Baustelle – kombiniert mit Mut zur Veränderung

Auch in der Bauausführung entstehen neue Standards: Unternehmen wie Goldbeck setzen modulare Systeme und digitale Prozesssteuerung ein, um wirtschaftliches Bauen zu ermöglichen. Gleichzeitig treiben Anbieter wie Heidelberg Materials CO₂-reduzierte Baustoffe voran, um Klimaziele im Baubereich zu erreichen. Branchenstimmen betonen jedoch, dass Technologie allein nicht reicht. Fortschritt erfordert den Mut, eingespielte Abläufe zu hinterfragen, Wissen zu teilen und neue Verfahren konsequent zu erproben. Der Bau-Turbo markiert damit erst den Beginn eines umfassenden Wandels, bei dem Bürokratieabbau, Innovation und gesellschaftliche Akzeptanz eng verzahnt sein müssen, damit der Wohnungsbau in Deutschland wirklich Fahrt aufnimmt.