Austausch von Bleileitungen wird zur Pflicht
Nach § 17 Absatz 1 der Trinkwasserverordnung endet am 12. Januar 2026 die Übergangsfrist für den Einsatz bleihaltiger Materialien im Trinkwassersystem. Damit werden sowohl alte Bleileitungen als auch Bauteile, Armaturen und Fittings mit Bleianteil verboten. Der gesetzliche Grenzwert für Blei im Trinkwasser liegt bei 0,005 Milligramm pro Liter – ein Wert, der ohne konsequenten Materialaustausch nicht eingehalten werden kann. Eigentümer, Installateure und Fachgroßhändler stehen daher unter Zugzwang. Bei Verstößen drohen Bußgelder sowie haftungsrechtliche Konsequenzen, etwa bei Gesundheitsschäden durch erhöhte Bleibelastungen.
Auch bleihaltige Kupferlegierungen sind betroffen. Diese dürfen nach dem 12. Januar 2028 nicht mehr im Trinkwasserbereich verwendet werden. Die Umstellung betrifft die gesamte Lieferkette – von Herstellern über Großhändler bis hin zu Handwerksbetrieben. Branchenexperten rechnen damit, dass die vollständige Anpassung je nach Unternehmensgröße bis zu zwei Jahre dauern kann.
ECHA-Positivliste erhöht den Druck zusätzlich
Zusätzliche Dynamik erhält die Umstellung durch neue EU-Vorgaben. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat mit der sogenannten Positivliste ein Verbot zahlreicher bleihaltiger Kupferlegierungen im Trinkwasserbereich ab dem 31. Dezember 2026 beschlossen. Deutschland gewährt zwar eine Übergangsfrist bis Anfang 2028, doch auch diese Frist gilt als knapp bemessen. Hersteller, Planer und Importeure müssen ihre Produktpaletten rechtzeitig auf bleifreie Materialien umstellen, um Lieferengpässe und Projektverzögerungen zu vermeiden.
Bleihaltige Fittings als häufig übersehene Risikoquelle
Nach Angaben des Umweltbundesamts sind reine Bleirohre in Gebäuden heute selten, doch Armaturen und Fittings mit Bleianteil stellen weiterhin eine relevante Gefahrenquelle dar. Besonders kritisch ist die Situation bei Neuinstallationen, wenn sich noch keine Schutzschicht im Leitungssystem gebildet hat. In solchen Fällen kann Blei leicht in das Trinkwasser übergehen. Regelmäßige Wasseranalysen bieten Klarheit, doch langfristig gilt die Empfehlung, ausschließlich bleifreie Materialien zu verwenden – insbesondere zum Schutz von Kindern, Schwangeren und empfindlichen Personengruppen.
Handlungsbedarf für Betriebe und Eigentümer
Der anstehende Austausch stellt die Branche vor erhebliche logistische und wirtschaftliche Herausforderungen. Fachgroßhändler müssen ihre Lagerbestände anpassen, Installationsbetriebe auf bleifreie Systeme umstellen und Kundinnen und Kunden rechtzeitig informieren. Wer zu spät reagiert, riskiert nicht nur rechtliche Konsequenzen, sondern auch Materialknappheit und Mehrkosten.
Frühzeitiges Handeln gilt daher als entscheidend. Unternehmen, die bereits jetzt auf bleifreie Press-, Gewinde- und Übergangsfittings – etwa aus Siliziumbronze – setzen, können den Umstieg wirtschaftlich abfedern und die Gesundheit der Verbraucherinnen und Verbraucher langfristig sichern.