Lohnerhöhung soll Fachkräfte im Handwerk halten
Die Tarifverhandlungen im Dachdeckerhandwerk haben erneut begonnen. Während die Arbeitgeberseite bisher kein Angebot vorgelegt hat, fordert die Arbeitnehmervertretung, vertreten durch die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau), eine Lohnerhöhung von acht Prozent. Dies betrifft rund 100.000 Beschäftigte in der Branche. Mit einem höheren Tariflohn sollen nicht nur Fachkräfte gehalten, sondern auch die Wartezeiten für Kundenaufträge reduziert werden, die derzeit oft über ein Jahr betragen.
Verhandlungen ohne Angebot der Arbeitgeberseite
Der bestehende Tarifvertrag im Dachdeckerhandwerk wurde fristgerecht zum 30. September 2024 gekündigt. In der zweiten Verhandlungsrunde bleibt der Zentralverband des deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), der die Arbeitgeber vertritt, erneut ohne Vorschlag. Die IG Bau bekräftigt hingegen ihre Forderung nach einer achtprozentigen Erhöhung von Löhnen, Gehältern und Ausbildungsvergütungen. Laut IG Bau-Bundesvorstand Carsten Burckhardt seien die Reallohnverluste durch die hohe Inflation gravierend und hätten große Löcher in die Haushaltskassen der Beschäftigten gerissen.
Laufzeit und Forderungen des neuen Tarifvertrags
Die Laufzeit des neuen Tarifvertrages soll ein Jahr betragen. Burckhardt betont, dass trotz des schwächelnden Wohnungsmarkts genügend Geld vorhanden sei, da die Auftragsbücher der Handwerksbetriebe gefüllt seien. Dennoch zeigen die Arbeitgeber bislang wenig Bereitschaft, die geforderten Lohnerhöhungen umzusetzen.
Positive Auswirkungen auf die Branche und Kunden
Eine Erhöhung des Tariflohns hätte nicht nur positive Auswirkungen auf die Beschäftigten, sondern auch auf die Kunden. Der Fachkräftemangel im Dachdeckerhandwerk führt dazu, dass Kunden oft lange auf Reparaturen und Neugestaltungen warten müssen. Viele Fachkräfte verlassen die Branche, da sie in anderen Bereichen bessere Arbeitsbedingungen vorfinden. Eine Lohnerhöhung könnte dem entgegenwirken und den Betrieben helfen, qualifiziertes Personal zu halten.
Aktuelle Gehaltsstrukturen im Dachdeckerhandwerk
Sollte der Tariflohn um acht Prozent erhöht werden, würde ein Dachdecker zukünftig 22,81 Euro pro Stunde verdienen. Bei einer Vollzeittätigkeit entspricht dies einem Monatsgehalt von 3.850 Euro. Zum Vergleich: Der aktuelle Mindestlohn in der Branche liegt noch bei 15,60 Euro pro Stunde. Eine Anpassung des Tariflohns könnte dazu beitragen, das Handwerk für neue Fachkräfte attraktiver zu machen und so Engpässe bei der Auftragsbearbeitung zu verringern.