
Krise ohne Ende? Wohnungsbau weiterhin auf Tiefstand
Die Wohnungsbaukrise in Baden-Württemberg hält unvermindert an. Dies verdeutlichen aktuelle Daten des Statistischen Landesamts zur Grunderwerbsteuer. Im Jahr 2024 lag das Steueraufkommen bei 1,82 Milliarden Euro und damit leicht über dem Vorjahreswert. Verglichen mit dem Höchststand im Jahr 2021 bleibt das Niveau jedoch deutlich zurück. Diese Entwicklung wird von der Bauwirtschaft als weiteres Indiz für die anhaltend schwache Bautätigkeit gewertet.
Wohnraummangel verschärft sich – Maßnahmen gefordert
Neben den rückläufigen Einnahmen aus der Grunderwerbsteuer weisen auch die sinkenden Zahlen bei den Baugenehmigungen auf eine anhaltende Stagnation im Wohnungsbau hin. Die Bauwirtschaft Baden-Württemberg sieht darin ein klares Zeichen für den dringenden Handlungsbedarf der Politik. Eine Belebung der Bautätigkeit sei nicht erkennbar, eine Entspannung des Wohnungsmarkts daher in weiter Ferne. In diesem Zusammenhang werden erneut wirksame Maßnahmen gefordert, um private Bauvorhaben zu fördern.
Senkung der Grunderwerbsteuer als zentrales Instrument
Ein zentrales Anliegen der Branche bleibt die Reduzierung der Grunderwerbsteuer. Seit ihrer Erhöhung im Jahr 2011 von 3,5 auf 5,0 Prozent ist sie für viele Bauwillige zu einer erheblichen finanziellen Hürde geworden. Die gestiegenen Baukosten, hohen Zinsen und zahlreichen regulatorischen Vorgaben erschweren zusätzlich den Zugang zum Wohneigentum. Eine niedrigere Steuerlast könnte hier aus Sicht der Bauwirtschaft einen wichtigen Anreiz darstellen, um den Wohnungsbau wieder anzukurbeln.
Studie bestätigt positiven Effekt durch Steuersenkung
Eine im Herbst 2024 veröffentlichte Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) bestätigt die Wirksamkeit einer Steuersenkung. Die Analyse, die im Auftrag mehrerer Bauverbände – darunter auch der Bauwirtschaft Baden-Württemberg – erstellt wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass eine Halbierung des Steuersatzes die Zahl der Baugenehmigungen um neun Prozent erhöhen könnte. Zusätzlich könnten die dadurch entstehenden Steuermindereinnahmen durch neue Bauvorhaben zumindest teilweise kompensiert werden.
Appell an die Landesregierung zur Entlastung privater Bauherren
Die Bauwirtschaft appelliert daher eindringlich an die Landesregierung, die rechtliche Möglichkeit zur Absenkung der Grunderwerbsteuer zu nutzen. Angesichts des dramatischen Mangels an Wohnraum könne jedes zusätzliche private Bauprojekt dazu beitragen, die angespannte Lage zu lindern. Eine steuerliche Entlastung wird als zentrales Element betrachtet, um den Wohnungsbau in Baden-Württemberg wieder in Schwung zu bringen.