Intelligente Konzepte für den Umgang mit Regenwasser

Intelligente Konzepte für den Umgang mit Regenwasser

Intelligente Konzepte für den Umgang mit Regenwasser

  • Nachhaltigkeit
  • 5 Min

Zunehmende Hitzeperioden, reduzierte Sommerniederschläge und häufigere Starkregenereignisse fordern ein Umdenken beim Umgang mit Regenwasser – insbesondere in urbanen Räumen. Um Städte klimaresilient zu gestalten, braucht es durchdachte Konzepte zur Wasserrückhaltung, Versickerung und Nutzung. Eine Presseveranstaltung in Berlin beleuchtete aktuelle Lösungen und Entwicklungen in diesem Bereich, darunter auch eine neue Marktbefragung.

Neue Studie zeigt positive Einstellung zur dezentralen Bewirtschaftung

Die Mall GmbH stellte die Ergebnisse einer Marktbefragung unter 4.458 Fachleuten aus Architektur, Planung, Verwaltung und Handel in Deutschland, Österreich und der Schweiz vor. Demnach sehen 77 % der Befragten die dezentrale Regenwasserbewirtschaftung positiv. 98 % erwarten eine wachsende oder stabile Nachfrage. Starkregen und Regenwassernutzung gelten dabei als die Top-Themen der Zukunft.

Technische Lösungen für die Schwammstadt realisierbar

Die strategische Ausrichtung auf unterirdische und dezentrale Systeme zur Regenwasserbewirtschaftung steht bei Mall im Fokus. Produkte wie Baumrigolen und modulare Rückhaltesysteme sind bereits erfolgreich im Einsatz. Ergänzend dazu wurde betont, dass die Schwammstadt kein theoretisches Konzept mehr sei, sondern in der Praxis umsetzbar ist.

Starkregenrisiken werden häufig unterschätzt

Anhand von Schadensanalysen und Klimamodellen wurde deutlich, dass die Risiken durch Starkregenereignisse in Deutschland noch zu wenig beachtet werden. Eine differenzierte Risikobewertung sowie verbesserte Aufklärungsarbeit und Absicherung sind zentrale Bausteine zur Reduzierung klimabedingter Schäden.

Multifunktionale Flächen und Speicherlösungen für die Stadtplanung

Konkrete Bauprojekte wie die Buckower Felder in Berlin zeigen, wie multifunktionale Stadtflächen und dezentrale Speicherlösungen zur klimaangepassten Stadtentwicklung beitragen können. Konzepte wie Verdunstungsrigolen, Baumstandorte mit Wasserspeicherfunktion und Rückhalteanlagen wurden als praxisbewährte Elemente hervorgehoben.

Gründächer und Fassadenbegrünung auf dem Vormarsch

Der Bundesverband GebäudeGrün e.V. berichtete über ein starkes Wachstum im Bereich Dach- und Fassadenbegrünung. Über zehn Millionen Quadratmeter Dachfläche wurden 2023 neu begrünt. Mehr als die Hälfte der Städte mit über 50.000 Einwohnern fördern entsprechende Maßnahmen. Retentionsdächer, Biodiversitätsflächen und Solargründächer bieten Synergien zwischen Klima-, Energie- und Stadtentwicklung.

Qualitätssicherung bei Rezyklat-Einsatz bleibt entscheidend

Die Verarbeitung von belastetem Niederschlagswasser und der Einsatz von Recyclingmaterialien erfordern hohe Qualitätsstandards. Deshalb kommen Prüfverfahren und technische Vorkehrungen zum Einsatz, etwa bei Regenwasser von Dach- oder Verkehrsflächen, um Schadstoffe gezielt zu behandeln und die Umweltbelastung zu minimieren.

Realisierte Projekte als Vorbilder für klimaangepasstes Bauen

Praxisbeispiele wie das Bürogebäude AERA mit integriertem Dachgarten und Retentionssystem sowie die Regenwasserbewirtschaftung am Gendarmenmarkt in Berlin zeigen, wie moderne Bauprojekte Regenwasser effektiv in die Infrastruktur integrieren können. Dabei stehen Wasserspeicherung, Verdunstung und Versickerung im Vordergrund, um sowohl Trockenphasen als auch Starkregen besser zu bewältigen.

Ganzheitlicher Ansatz erforderlich

Die Veranstaltung machte deutlich, dass ein integrierter Ansatz mit Rückhaltung, Nutzung, Behandlung und Verdunstung notwendig ist, um städtische Räume an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Die Kombination aus technischer Innovation, regulatorischem Rahmen und öffentlicher Förderung schafft die Grundlage für zukunftsfähige Regenwasserkonzepte.