Energiewende bremst Elektrohandwerk aus
Die Herbstumfrage des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) zeigt eine insgesamt stabile konjunkturelle Lage im Elektrohandwerk. Der Geschäftsklimaindex stieg auf 68,8 Punkte, und fast die Hälfte der Betriebe bewertete ihre aktuelle Geschäftslage als gut. Dennoch nahm der Auftragsvorlauf ab und liegt nun im Schnitt bei 12,3 Wochen. Auch die Zahl der Betriebe mit offenen Stellen sank weiter auf 46,5 Prozent.
Zukunftserwartungen von Skepsis geprägt
Während die Gegenwart robust wirkt, dominieren in den Erwartungen Sorgen. Rund 22 Prozent der Betriebe rechnen in den kommenden sechs Monaten mit einer Verschlechterung der Geschäftslage, nur 14 Prozent erwarten eine Verbesserung. Besonders die anhaltende Unsicherheit in der Wirtschafts- und Energiepolitik gilt als Belastungsfaktor, da sie Investitionen hemmt und das Wachstumspotenzial begrenzt.
Schwäche bei Erneuerbaren Energien und Smart Home
Besondere Probleme zeigt der Bereich der erneuerbaren Energien. Der Umsatzanteil sank auf 7,3 Prozent. Photovoltaik, Speicherlösungen und Smart-Home-Anwendungen verzeichneten Rückgänge. Wachstum gab es hingegen bei E-Mobilität sowie Wärmepumpen und Lüftungssystemen. Die schwächeren Zahlen bei Erneuerbaren Energien spiegeln die Verunsicherung der Verbraucher angesichts der politischen Rahmenbedingungen wider.
Fachkräftemangel bleibt zentrales Risiko
Auch am Arbeitsmarkt entspannt sich die Situation nicht. Viele Betriebe haben weiterhin unbesetzte Stellen, agieren aber vorsichtiger bei Neueinstellungen. Der Fachkräftemangel wird durch demografische Trends verschärft. Langfristig könne laut Verbandsanalyse nur eine Qualifizierungsoffensive in Verbindung mit Digitalisierung und Fokussierung auf Schlüsselbereiche für Entlastung sorgen.
Stabilitätsfaktor mit Unsicherheiten
Die Ergebnisse verdeutlichen die Rolle der E-Handwerke als stabiler Pfeiler in der Bau- und Ausbaubranche. Gleichzeitig gefährden fehlende politische Leitplanken ausgerechnet jene Geschäftsfelder, die für die Energiewende unverzichtbar sind. Ohne klare wirtschafts- und energiepolitische Entscheidungen droht die Stabilität der Branche zu erodieren – mit weitreichenden Folgen für Bauwirtschaft und Handwerk.