Bürokratie: Warum viele Bauprojekte scheitern
In vielen deutschen Bauämtern führen Überlastung, analoge Prozesse und Personalmangel zu langen Wartezeiten. Das bremst Wohnungsbau, Infrastruktur und Investitionen aus und lässt Vorhaben stagnieren. Fachleute warnen, dass ohne grundlegende Reformen der Genehmigungsverfahren selbst bereitgestellte Mittel ihre Wirkung verfehlen.
Ursachen in den Bauämtern
Branchenexperten berichten von historisch gewachsenen, papier- und personenbezogenen Abläufen, die nur langsam modernisiert werden. Nach dieser Einschätzung sind zahlreiche Behörden organisatorisch wie technisch nicht auf der Höhe, was Kommunikation erschwert und Verfahren verzögert; die Verwaltung gilt damit als zentraler Engpass.
Digitalstrategie und Umsetzungslücken
Trotz Onlinezugangsgesetz bleibt der Bereich Bauen & Wohnen weit von einer flächendeckenden Digitalisierung entfernt. Die Plattform digitale-baugenehmigung.de wird zwar zunehmend genutzt; in den vergangenen zwölf Monaten wurden fast 45.000 Anträge gestellt. Der Fortschritt verläuft jedoch regional sehr unterschiedlich und oft nur punktuell.
Lichtblicke in Bundesländern
Positive Entwicklungen zeigen Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg und Teile Mecklenburg-Vorpommerns, wo seit Anfang 2025 die digitale Antragstellung verpflichtend ist. In einzelnen Fällen sanken Bearbeitungszeiten von zuvor sechs bis zwölf Monaten auf zwei bis fünf Monate, komplexe Verfahren bleiben jedoch zeitintensiv.
Folgen für Bauwirtschaft und Investitionen
Die Verzögerungen verteuern Projekte und blockieren Innovationen. Besonders der digitale Datenaustausch, etwa für BIM-Modelle, bleibt erschwert, solange papierbasierte Abläufe dominieren. Nach Branchenbewertung entscheidet der Digitalisierungsgrad und die Genehmigungsbereitschaft der Ämter stärker als Förderprogramme darüber, ob die Bauwirtschaft Impulse erhält oder weiter abrutscht.