
Bau-Turbo sorgt für heftige Debatte
Die geplante Beschleunigung von Bauverfahren im Rahmen der Novelle des Baugesetzbuchs sorgt für Kontroversen. Unter §246e BauGB sind Änderungen vorgesehen, die vor allem den Neubau erleichtern sollen. Ein breites Bündnis aus Umwelt-, Sozial- und Architektenverbänden warnt jedoch, dass diese Strategie bestehende Probleme nicht löst, sondern verschärfen könnte. Der aktuelle Entwurf setze auf Tempo statt auf Substanz und riskiere Rückschritte bei Qualität, Beteiligung und Klimaschutz.
Forderung nach einem Umbau-Turbo
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), Architects for Future, die Bundesarchitektenkammer (BAK) und der Paritätische Wohlfahrtsverband plädieren für eine grundlegende Überarbeitung der Novelle. Sie fordern einen Umbau-Turbo, der auf Sanierung, Hitzeschutz und Ressourcenschonung setzt. Neubauten verursachten erhebliche graue Emissionen, während der Gebäudebestand große Potenziale für Klimaschutz und Stadtentwicklung biete.
Reformbedarf aus Sicht der Architekten
Auch die Bundesarchitektenkammer sieht Korrekturbedarf. Zwar unterstützt sie das Ziel, schneller mehr Wohnraum zu schaffen, mahnt aber, dass soziale, ökologische und baukulturelle Standards nicht geopfert werden dürfen. Ansätze wie das Gebäudetyp-E-Konzept könnten dabei helfen, qualitativ hochwertigen und gleichzeitig effizienten Wohnraum zu schaffen.
Soziale Aspekte im Fokus
Sozialverbände kritisieren, dass der Bau-Turbo keine dauerhaften Lösungen für die Schaffung von bezahlbarem und gemeinnützigem Wohnraum bietet. Ohne verbindliche Vorgaben für Mieterschutz und Sozialwohnungen bleibe die Reform unzureichend. Das Bündnis fordert daher eine zweite, umfassende Novelle des Baugesetzbuchs innerhalb dieser Legislaturperiode, um soziale Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Beteiligung verbindlich zu verankern.