Architektenkammer setzt Impulse für Bürokratieabbau in Hessen
Am 5. Juni 2025 traf sich das hessische Bündnis gegen Bürokratie zur dritten Sitzung in der Hessischen Staatskanzlei. Staatsminister Manfred Pentz stellte dabei die nächsten Schritte der Landesregierung zum Bürokratieabbau vor. Die Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen (AKH) nutzte die Gelegenheit, um zentrale Anliegen der Planungs- und Baupraxis zu platzieren – mit dem Ziel, die gesetzlichen Anforderungen zu verschlanken und die Baukosten zu senken.
Warnung vor überreguliertem Gebäude-TÜV
AKH-Präsident Gerhard Greiner sprach sich gegen die Einführung eines sogenannten Gebäude-TÜV im Zuge der Umsetzung der europäischen Gebäudeenergierichtlinie aus. Die geplante Pflicht zur Ökobilanz solle stattdessen sinnvoll in den bautechnischen Wärmeschutz eingebettet werden. Ein zweistufiges Nachweisverfahren – einmal vor Baubeginn, einmal bei Fertigstellung – sei ausreichend. Eine zusätzliche, isolierte Erfüllungserklärung nach dem Vorbild des Gebäudeenergiegesetzes würde lediglich zu mehr Verwaltungsaufwand und steigenden Kosten führen.
Normungstyp A als Hebel zur Kostensenkung
Ein weiterer Vorschlag der Kammer betrifft den sogenannten Normungstyp A. Greiner kritisierte, dass technische Normen im Wohnungsbau zunehmend ins Detail gingen, ohne dass deren wirtschaftliche Auswirkungen ausreichend geprüft würden. Der Wildwuchs technischer Standards führe zu unnötigen Baukosten und verhindere bezahlbaren Wohnraum. Daher fordert die AKH, dass nur solche Normen Berücksichtigung finden dürfen, die als „anerkannte Regeln der Technik“ gelten und von der öffentlichen Hand politisch legitimiert sind.
Konstruktiver Austausch mit positiver Resonanz
Die Vorschläge der Architektenkammer stießen sowohl beim Minister als auch bei den anderen Bündnismitgliedern auf großes Interesse. Der Dialog zwischen Praxis, Politik und Verwaltung wurde als konstruktiv bewertet. Die AKH sieht darin einen wichtigen Schritt, um praxisnahe und verantwortbare Rahmenbedingungen für Planen und Bauen in Hessen zu schaffen.
