Gartentrends 2026: Klimafeste Freiräume als neuer Standard

Gartentrends 2026: Klimafeste Freiräume als neuer Standard

Gartentrends 2026: Klimafeste Freiräume als neuer Standard

  • Garten- & Landschaftsbau
  • 5 Min

Extreme Wetterlagen verändern den Garten- und Landschaftsbau grundlegend. Auftraggeber aus Kommunen, Wohnungsbau und Privatgärten erwarten Lösungen, die gestalterisch überzeugen und unter Belastungen funktionieren. Der klassische Ansatz mit pflegeintensiven Rasenflächen und wasserhungrigen Exoten verliert an Bedeutung; stattdessen etabliert sich das Prinzip selbststabilisierender, wasser¬speichernder Grünflächen nach dem Self-Sustaining-Garden.

1. Schwamm-Gärten: Wassermanagement als Kernkompetenz

Moderne Freiraumplanung priorisiert Retention, Versickerung und Verdunstungskühlung. Entsiegelung und sickerfähige Beläge wie Sickerpflaster, Splitfugen, Dränbetone oder wasserführende Bauweisen reduzieren Oberflächenabfluss und verbessern Mikroklima und Wurzelraum. Regenwasserrückhalt über Zisternen, Rigolen und bepflanzte Mulden entlastet die Kanalisation; Smart-Bewässerung verlängert die Pufferwirkung. Multifunktionale Retentionsflächen in Vorgärten, Grünstreifen oder Staudenmulden kombinieren Regenwassermanagement und Biodiversität. Viele Kommunen verlangen inzwischen nachweisbare Versickerungsleistung.

2. Drought-Tolerant Planting: Pflanzkonzepte für Hitzestabilität

Rasen verliert als Statussymbol an Relevanz; Pflege-, Wasser- und Düngebedarf machen ihn unwirtschaftlich. Trockenheitsverträgliche Konzepte rücken in den Fokus: Trockenrasen-Mischungen oder geschlossene Staudenstrukturen mit minimalem Wasserbedarf. Empfohlen werden strukturstarke Gehölze wie Felsenbirne, Perückenstrauch, Ölweide, standfeste Stauden wie Prachtkerze, Sonnenhut, Fetthenne, Wollziest sowie Gräser wie Lampenputzergras und Rutenhirse. Herbstpflanzungen fördern die Wurzelbildung und erhöhen die Trockenheitsresistenz im Folgejahr.

3. Boden als Klimaanlage: Vegetationstechnische Standards

Ein humus- und strukturreicher Boden speichert Wasser und dient als Puffer. Ständige Bodenbedeckung vermeidet Erosion, Aufheizung und Trockenstress; organische Mulchschichten aus Rinde oder Miscanthus sowie mineralische Deckungen wie Lavagranulat stabilisieren Wasserhaushalt und Temperatur. Lebende Mulchschichten durch Bodendecker verbessern die Bodenbiologie. Bodenverbesserer wie Kompost, Zeolith und Pflanzenkohle erhöhen Wasserhaltevermögen und Struktur, besonders auf Sand- und Schotterstandorten. Empfohlene Schichtstärken: 5–7 cm organisch, 3–5 cm mineralisch.

4. Smart-Garden-Technik: Digitale Bewässerung

Automatisierte Systeme mit Wetterdaten, Bodenfeuchtesensoren und Tropfschläuchen steigern die Effizienz. Sie ermöglichen bis zu 70 Prozent Wasserersparnis gegenüber Sprengern, bewässern präzise und wurzelnah, reduzieren Verdunstungsverluste und lassen sich einfach in Regenwassernutzung integrieren. Besonders relevant ist dies für öffentliche Grünzüge, gewerbliche Außenanlagen und Neubaugebiete mit reglementiertem Wasserverbrauch.

Resilienz als wirtschaftlicher Standard

Der Garten 2026 wird biodiverser und funktionaler. Klimafeste Grünräume sind langlebiger und wartungsärmer. GaLaBau-Betriebe, die solche Konzepte professionell anbieten, erhöhen die Wirtschaftlichkeit von Projekten und erfüllen die steigenden Anforderungen von Kommunen, Bauherren und privaten Auftraggebern.

Praxis-Check 2026

Geplante Retentions- und Versickerungselemente wie Zisternen, Rigolen oder Mulden; wasserdurchlässige Beläge zur Entsiegelung; ausreichende Beschattung durch Bäume oder Großsträucher; hitzesensible Arten reduziert oder ersetzt; vollständige Bodenbedeckung durch Mulch oder Unterpflanzung; sensorbasierte Tropfbewässerung mit Regenwassernutzung vorgesehen.