
Bauindustrie fordert Impulse von der Bundesregierung
Die deutsche Bauindustrie erwartet für das Jahr 2025 einen Umsatzrückgang von real einem Prozent. Als Hauptursache nennt der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie die vorläufige Haushaltsführung des Bundes. Präsident Peter Hübner appellierte an die Bundesregierung, den Bundeshaushalt 2025 noch vor der Sommerpause zu verabschieden. Andernfalls könne der Bund ein ganzes Jahr lang als öffentlicher Auftraggeber ausfallen – mit gravierenden Folgen für die Baukonjunktur.
Stagnation im öffentlichen Bau, schwacher Ausblick im Wohnungsbau
Derzeit prognostiziert die Branche für den öffentlichen Bau eine Stagnation beim Umsatz. Beim reinen Wohnungsbau wird sogar mit einem preisbereinigten Rückgang von vier Prozent gerechnet. Im vierten Jahr der Baukrise verzeichneten Unternehmen des Bauhauptgewerbes 2024 bereits ein Umsatzminus von sieben Prozent – insbesondere im Wohnungsneubau, bedingt durch hohe Materialpreise und gestiegene Finanzierungskosten.
Erste Anzeichen für Stabilisierung sichtbar
Trotz anhaltender Herausforderungen gibt es vereinzelt positive Signale. Das Volumen neuer Wohnungsbaukredite stieg 2024 um 23 Prozent. Auch zu Jahresbeginn 2025 setzte sich dieser Trend fort. Der Verband deutet dies als mögliches erstes Anzeichen einer Stabilisierung im Wohnungsbau.
Autobahnbau stockt wegen fehlender Mittel
Ein weiteres Problem betrifft den Infrastrukturbereich: Seit neun Monaten sind im Autobahnbau keine neuen Projekte auf den Markt gekommen. Die Autobahn GmbH benötigt laut Verband dringend Investitionsmittel, um 2025 neue Maßnahmen ausschreiben zu können. Durch Planungsverzögerungen bleiben bestehende Baustellen zudem oft überdurchschnittlich lange bestehen.
Branche sieht Kanzler und Regierung in der Pflicht
Auf dem Tag der Bauindustrie am Mittwoch in Berlin will die Branche ihre Forderungen direkt gegenüber Bundeskanzler Friedrich Merz und Bundesbauministerin Verena Hubertz vortragen. Ziel ist es, politische Unterstützung für eine kurzfristige Haushaltsverabschiedung und langfristige Investitionssicherheit zu gewinnen.
Auslastung lässt Luft nach oben
Laut einer Umfrage des Hauptverbands rechnen 31 Prozent der Unternehmen für 2025 mit einem Umsatzrückgang, 60 Prozent gehen jedoch von stabilen Beschäftigtenzahlen aus. Die derzeitige Auslastung im Bauhauptgewerbe liegt bei nur 70 Prozent. Die Unternehmen signalisieren Bereitschaft, kurzfristig Kapazitäten hochzufahren – wenn die Aufträge kommen.