Abrissrückgang bei Gebäuden spart Kosten und Ressourcen

Abrissrückgang bei Gebäuden spart Kosten und Ressourcen

Abrissrückgang bei Gebäuden spart Kosten und Ressourcen

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Die Zahl der Gebäudeabbrüche ist in Deutschland in den vergangenen Jahren spürbar gesunken. Zwischen 2007 und 2021 gingen die Abrisse von Wohngebäuden um 36 Prozent zurück, bei Nichtwohngebäuden betrug der Rückgang 19 Prozent. Diese Entwicklung weist auf eine wachsende Orientierung hin zu langlebiger und nachhaltiger Bauweise.

Studie untersucht Einflussfaktoren für längere Lebenszyklen

Im Rahmen des Forschungsprojekts „Long-Lasting Real Estate (LoLaRE)“ der Technischen Universität Dresden wurden die Hintergründe dieser Entwicklung analysiert. Die Studie, gefördert durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, verbindet erstmals umfangreiche Daten mit qualitativen Erkenntnissen zur Lebensdauer von Gebäuden. Besonders häufig von Abriss betroffen waren Einfamilienhäuser aus den Baujahren 1949 bis 1978. Auffällig ist zudem, dass 17 Prozent der abgerissenen Wohngebäude jünger als 43 Jahre waren. Neben dem baulichen Zustand spielten dabei oft wirtschaftliche und rechtliche Aspekte eine Rolle.

Gründe für Abriss häufig wirtschaftlicher Natur

Ein wesentlicher Auslöser für den Rückbau bestehender Gebäude ist die Schaffung neuer Wohnflächen oder die Umnutzung in Freiräume. Auch hohe Sanierungskosten, etwa durch verschärfte Anforderungen an den Brandschutz, führen häufig zur Entscheidung gegen den Erhalt. Die Studie zeigt, dass wirtschaftliche Abwägungen vielfach stärker gewichtet werden als die bauliche Substanz an sich.

Strukturelle Reserven verlängern Nutzungsdauer

Ein zentrales Ergebnis der Untersuchung ist die Bedeutung technischer Anpassungsfähigkeit für die Langlebigkeit von Gebäuden. Faktoren wie ausreichende Geschosshöhen, flexible tragende Strukturen und gut geplante vertikale Erschließung schaffen strukturelle Reserven, die zukünftige Nutzungsanpassungen ermöglichen. Werden diese Aspekte bereits in der Planungsphase berücksichtigt, kann die ökonomische Lebensdauer deutlich verlängert werden.

Praxisnahe Impulse für nachhaltige Planung

Die Studie kombiniert Experteninterviews mit statistischen Daten und liefert damit konkrete Anhaltspunkte für die Baupraxis. Sie belegt, dass eine vorausschauende, flexible Planung nicht nur ökologische Vorteile bietet, sondern auch ökonomisch sinnvoll ist. Entscheidende Potenziale liegen dabei im Bestand, der bei guter Pflege und Anpassbarkeit langfristig erhalten werden kann. Die Erkenntnisse unterstreichen die wachsende Bedeutung nachhaltiger Stadtentwicklung und ressourcenschonender Baukonzepte.