Markterkundung

Die Markterkundung bezeichnet eine Form der Marktuntersuchung, die sich durch ihren qualitativen und unsystematischen Charakter auszeichnet. Im Gegensatz zur Marktforschung, bei der Informationen systematisch und nach wissenschaftlichen Methoden gesammelt werden, erfolgt die Informationsbeschaffung bei der Markterkundung eher willkürlich und gelegentlich. Dieser Ansatz zielt darauf ab, ein grundlegendes Verständnis des Marktes zu erlangen, ohne dabei auf komplexe Forschungsmethoden zurückzugreifen.

Ziele und Anwendungsbereiche der Markterkundung

Die Markterkundung dient vor allem dazu, die Positionierung eines Unternehmens am Markt zu verbessern. Dies ist sowohl für etablierte Unternehmen als auch für Existenzgründer von Bedeutung. Durch die Erhebung von Informationen über Kunden, Geschäftsbeziehungen, Mitbewerber und potenzielle Kunden kann die Marktrelevanz eines Unternehmens gestärkt werden. In Businessplänen ist die Markterkundung besonders relevant für die Wettbewerbs- und Konkurrenzanalyse. Hierbei geht es darum, den Wettbewerb zu definieren und deren Stärken sowie Schwächen zu identifizieren, was wiederum für Marketingstrategien und andere Geschäftsentscheidungen von Bedeutung ist.

Interesse von Investoren und Methoden

Investoren und Kapitalgeber legen besonderen Wert auf die im Businessplan enthaltene Wettbewerbs- und Konkurrenzanalyse. Für sie ist es entscheidend zu wissen, ob das Unternehmen die aktuelle und zukünftige Marktsituation versteht und ob es die sich daraus ergebenden Chancen und Risiken kennt. Zur Durchführung der Markterkundung werden diverse Methoden wie Kundengespräche, Beobachtungen, die Auswertung von Marktberichten, internen Absatzstatistiken, Fachzeitschriften und Umfrageergebnissen genutzt.

Markterkundung im Kontext des öffentlichen Auftragswesens

Gemäß § 28 VgV ist die Markterkundung ein wichtiges Instrument für öffentliche Auftraggeber, um detaillierte Leistungsbeschreibungen zu erstellen und somit das Leistungsbestimmungsrecht auszuüben. Dabei werden Informationen auf nicht-wissenschaftliche Weise und oft durch direkte Ansprache mehrerer Unternehmen gesammelt. Dies ist essenziell für die erfolgreiche Durchführung von Vergabeverfahren. Auch hier ist die Dokumentation der Markterkundung relevant, um die Einhaltung der Vergabegrundsätze sicherzustellen und Vertrauen bei den Bietern zu gewährleisten.

Rechtlicher Rahmen und Bieterschutz

Im Rahmen der öffentlichen Auftragsvergabe dient die Markterkundung der Vorbereitung und Information über Auftragsvergabepläne. Sie ist eine Vorleistung des Auftraggebers und darf den Bietern nicht auferlegt werden. § 28 Abs. 2 VgV regelt, dass eine Durchführung von Vergabeverfahren ausschließlich zur Markterkundung und zur Ermittlung von Kosten oder Preisen nicht zulässig ist, um den Bieterschutz zu gewährleisten.