Funktionale Leistungsbeschreibung

Eine funktionale Leistungsbeschreibung (FLB) ist ein Verfahren in der Auftragsvergabe, bei dem der Auftraggeber die zu erreichende Funktion oder das Ergebnis der Leistung definiert, ohne einen detaillierten Leistungskatalog vorzugeben. Gemäß § 31 Abs. 2 Nr. 1 VgV und weiteren relevanten Vorschriften fokussiert sich diese Art der Ausschreibung darauf, was erreicht werden soll, während die Art und Weise der Umsetzung den Teilnehmern der Ausschreibung überlassen wird.

Ziel und Anwendung

Die FLB zielt darauf ab, die Kreativität und das Fachwissen der Bieter zu nutzen, um die optimale Lösung für eine gestellte Aufgabe zu finden. Sie wird häufig angewandt, wenn der Auftraggeber weniger Fachkenntnis besitzt als die Bieter oder wenn mehrere technische Lösungen für eine Aufgabe denkbar sind. In der Praxis führt dies zu einem Konzeptwettbewerb, bei dem Bieter nicht nur um das wirtschaftlichste Angebot, sondern auch um die technisch und gestalterisch beste Lösung konkurrieren.

Struktur und Inhalte

In einer funktionalen Leistungsbeschreibung legt der Auftraggeber Funktion, Zweck und wesentliche Anforderungen der Leistung fest. Dies kann sich sowohl auf ein gesamtes Bauwerk als auch auf Teilbereiche beziehen. Die Details der Planung, der Bauvorgänge, der verwendeten Materialien und Geräte bleiben den Bietern überlassen, wodurch verschiedene Ansätze zur Lösung der Aufgabe ermöglicht werden.

Vergütung und Abrechnung

Die Erstellung einer FLB wird in der Regel von Fachleuten wie Ingenieuren oder Architekten durchgeführt. Ihre Vergütung richtet sich nach den Honorarsätzen der HOAI, insbesondere der Leistungsphase 6.

Unterscheidung zu konventionellen Leistungsbeschreibungen

Im Gegensatz zu einer konventionellen Leistungsbeschreibung, die detaillierte technische Spezifikationen und Leistungsanforderungen vorgibt, fokussiert die funktionale Leistungsbeschreibung auf das Ziel und die Funktion der Leistung. Die konkrete Ausgestaltung bleibt den Auftragnehmern überlassen, was ihnen einen größeren Gestaltungsspielraum bietet.

Einsatzgebiete und Vorteile

Die funktionale Leistungsbeschreibung eignet sich besonders für innovative oder komplexe Projekte, bei denen standardisierte Lösungen nicht ausreichend sind. Sie fördert die Entwicklung kreativer und effizienter Lösungen und ermöglicht es dem Auftraggeber, von verschiedenen Konzepten zu profitieren. Gleichzeitig stellt sie hohe Anforderungen an die Klarheit und Vollständigkeit der Zielvorgaben, um vergleichbare und qualitativ hochwertige Angebote zu erhalten.

Zusammenfassung

Die funktionale Leistungsbeschreibung ist ein flexibles und effektives Instrument in der Auftragsvergabe, das die Einbindung von Expertenwissen und kreativen Lösungen fördert. Sie ist besonders vorteilhaft, wenn der Auftraggeber das erforderliche Fachwissen nicht besitzt oder verschiedene Lösungsansätze möglich sind. Durch die klare Definition von Funktion und Zweck des Projekts können Auftragnehmer innovative und maßgeschneiderte Lösungen anbieten, die den Bedürfnissen des Auftraggebers entsprechen.