Auftragsvolumen
Das Auftragsvolumen, auch als Auftragswert bekannt, bezieht sich auf den gesamten Kostenumfang, der mit einem öffentlichen Auftrag verbunden ist. Dieser Wert wird von der ausschreibenden Stelle geschätzt, bevor ein Vergabeverfahren eingeleitet wird, und spielt eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung des Vergabeprozesses.
Bestimmung und Bedeutung des Auftragsvolumens
Die Schätzung des Auftragsvolumens ist ein kritischer Schritt im Vergabeverfahren, da sie bestimmt, ob nationale oder EU-weite Vergabevorschriften zur Anwendung kommen. Insbesondere ist die Höhe des Auftragsvolumens ausschlaggebend dafür, ob die Vergabe oberhalb oder unterhalb der festgelegten Schwellenwerte liegt. Schwellenwerte sind Betragsgrenzen, bei deren Überschreitung bestimmte rechtliche Anforderungen an die Ausschreibung gestellt werden.
Schätzung des Auftragswerts
Die Schätzung des Auftragswerts umfasst den gesamten voraussichtlichen Wert der Leistung ohne Mehrwertsteuer. Bei dieser Schätzung werden mögliche Vertragsverlängerungen und zusätzliche Optionen berücksichtigt. Auch Prämien oder Zahlungen an Bieter können in die Schätzung einfließen. Diese Vorgehensweise ist in der Vergabeverordnung (VgV) geregelt.
Schwellenwerte und ihre Bedeutung
Die Festlegung von Schwellenwerten bestimmt, ob eine Ausschreibung auf nationaler oder EU-weiter Ebene durchgeführt werden muss. Liefer- und Dienstleistungsaufträge sowie Bauaufträge haben unterschiedliche Schwellenwerte, die regelmäßig aktualisiert werden. Das Überschreiten dieser Werte erfordert die Einhaltung spezifischer Ausschreibungsrichtlinien und -verfahren.
Verbot der Zerstückelung von Aufträgen
Um Manipulationen zu verhindern, ist das künstliche Zerstückeln eines Gesamtauftrags in mehrere kleinere Aufträge, um die Schwellenwerte zu umgehen, nicht zulässig. Ein solches Vorgehen würde gegen die Grundsätze des fairen Wettbewerbs und der Transparenz verstoßen.
Zusammenfassung
Das Auftragsvolumen ist ein zentrales Element in der Planung und Durchführung von Vergabeverfahren. Es beeinflusst die Entscheidung, ob eine Ausschreibung national oder EU-weit erfolgen muss und welche rechtlichen Rahmenbedingungen dabei zu beachten sind. Eine korrekte und vorausschauende Schätzung des Auftragswerts ist daher für einen rechtskonformen und effizienten Vergabeprozess unerlässlich.